Der St. Pauli-Lauf gegen Rechts am 27.05.2018

Vor zwei Jahren nahm ich zum ersten Mal am St. Pauli-Lauf gegen Rechts teil. Damals noch als Helfershelfer und Abschirmdienst für Wiebke, die die Frauenwertung gewann. Der Einsatz hatte sich also gelohnt und ganz nebenbei sprang für mich noch der erste Platz in meiner Altersklasse heraus. Obwohl Zeiten beim Lauf gegen Rechts nicht so wichtig sind, hier heißt es letztendlich Flagge zeigen gegen Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und nationale Tendenzen, die durch Parteien wie die AfD wieder hoffähig gemacht werden. Schön, dass man in Hamburg auch laufend gegen diesen menschenverachtenden Wahnsinn demonstrieren kann. Der Dank geht an dieser Stelle an das Organisationsteam des FC St. Pauli, an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sowie an die vielen HelferInnen und an alle ZuschauerInnen. Für mich persönlich war der Lauf eine Durchgangsstation auf dem Weg zum Hella-Halbmarathon am 01.07., für den ich mich zur Zeit vorbereite. Einmal links um die Alster also, und da Start und Ziel etwas versetzt sind, betrug die Streckenlänge circa 7,3 Kilometer. Ich nahm mir vor, ein Tempo knapp unter 4:00 zu laufen, ein Ziel das ich leider mit einem Schnitt von 4:02 knapp verfehlte und mit einer Zeit von 29:28 im Ziel eintraf. In Anbetracht der doch sehr warmen Temperaturen im momentan strahlenden Hamburger Frühjahr, der sich als Sommer entpuppt, bin ich letztendlich mit dieser schnellen Trainingseinheit unter Wettkampfbedingungen sehr zufrieden. Morgens nach dem Aufwachen war der Himmel noch schön mit Wolken bedeckt, doch meine Hoffnung auf einen sonnenfreien Lauf zerschlugen sich kurz nach neun, als ich mich auf den Weg an die Außenalster machte und die Sonne so langsam die Wolkendecke durchbrach. Als ich mich um 10 Uhr bei den sehr schnellen Menschen in der ersten Reihe des ersten Startblocks wiederfand, herrschte also ein Sonnen-Wolken-Mix bei über 20 Grad, super für Sprinter, mir für eine Mitteldistanz schon viel zu warm. Um dem Gedränge bei der scharfen Rechtsabbiegung nach gut 30 Metern zu entgehen, beschleunigte ich mal vom Start weg auf ein vorübergehendes 400-Meter-Temop, um dann relativ schnell in den gewünschten Flow überzugehen. Es befanden sich durchgehend gleichschnelle Läufer in meiner Nähe, und das hilft, das ist immer eine gute Orientierung für mich. Die Wärme bereitete mir im Verlauf des Rennes mehr Kopfschmerzen als meine Form. Der kurze Anstieg an der Kennedy-Brücke tat weh. Mit den Gedanken ist man schon im Ziel, obwohl noch diverse Meter vor einem liegen, aber mit hochsprinten war da nichts mehr. Immerhin auf dem letzte Kilometer noch zwei, drei Starter, die während des gesamten Laufes immer vor mir lagen, überholt und nicht an Spannung verloren. Viel länger hätte die Distanz aber auch nicht sein dürfen, sonst hätte ich das Tempo definitiv nicht halten können, bei einem Durchschnittspuls von 162 und einer Auslastung von angeblich 94 % (ich traue dieser letzten Angabe nicht wirklich). Im Ziel wird man abgescannt und laut der vorliegenden Ergebnisliste habe ich den zweiten Platz in meiner Alterswertung belegt, angeblich um eine Sekunde geschlagen. Das muss der Läufer rechts neben mir im Ziel gewesen sein, der schneller gescannt wurde. Leider tauchen auf der Gesamtergebnisliste noch sehr viele Fantasiezeiten auf, so dass meine Platzierung nicht gesichert ist. Ich werde auf Rang 57 geführt, der offiziell gekürte Sieger auf Platz 27, es bestehen Ungereimtheiten. Meine Form ist also völlig okay, mein Gewicht leider um circa fünf Kilo zu hoch, sprich über 65, das geht gar nicht, aber vielleicht kann ich es noch bis zum Halbmarathonstart am 01.07. wenigstens auf 63 reduzieren. Und dann macht der Hamburger Sommer eine kurze Pause und ich unterbiete dann meine bisherige Halbmarathonbestzeit von 1:29:13. So ist der Plan.

Gérard