BSV Halbmarathon 2019

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Er liegt perfekt für mich, der Halbmarathon des Betriebssportverbandes (BSV) Hamburg. Vier Wochen vor dem großen Ziel Hamburg-Marathon, der Start- und Zielbereich am Lufthansa Sportverein Hamburg ist in circa 23 Minuten mit dem Fahrrad erreichbar und obwohl ich keinem Betrieb angehöre, darf ich als Gast für unseren Hamburger Sportclub teilnehmen. Ursprünglich plante ich diesen Start als ultimativen letzten Härtetest vor dem Hamburg-Marathon, doch bereits die dreiwöchige Sportpause im Januar aufgrund eines grippalen Infektes warf mich gehörig zurück. Nachdem ich zwei Wochen lang wieder halbwegs im Training war, folgte ein Musekelfaserriss in der linken Wade und weitere dreieinhalb Wochen Laufpause.
Am 06.03. begann ich wieder mit einer vorsichtigen Joggingrunde, steigerte mich bei langsamer Geschwindigkeit sukzessive auf eine Distanz von 24 Kilometer und testete nur ganz vorsichtig zweimal ein moderates Tempotraining. Relativ schwierig war es für mich, im Vorfeld Prognosen für den Halbmarathon abzugeben, denn eine solch verkorkste Vorbereitung hatte ich eigentlich noch nie. Mit circa sieben Grad (gefühlt zwei) war es reichlich frisch kurz nach 9 Uhr am 31.03.2019, als ich mich mit Katharina, die an den Betriebssportmeisterschaften teilnahm und mit einer großartigen Zeit von 1:35:34 den 4. Platz in der Damengesamtwertung belegte und ihre Alterswertung gewann (herzlichen Glückwunsch hierzu), zum Fotoshooting und Warmlaufen traf. Von diesen Zeiten bin ich logischerweise ein großes Stück entfernt. Vor zwei Wochen lief ich mal die 12 Kilometer in einem 4:58-Rhythmus, ich wollte dieses Tempo jedoch nicht herausfordern. Gelang mir nicht wirklich.
Ich begann etwas schneller, wurde zeitweise etwas langsamer und hörte noch immer in meine Wade hinein. Diese muckte indes nicht auf und so behielt ich das ungefähre 5:00-Tempo bei. Viel Ruhe hatte ich auf dem Kurs rund um den Flughafen. Das Feld zog sich recht schnell in die Länge, die Sonne schien gar prächtig und wärmte (aber nicht im Übermaß), und drei Flieger landeten knapp links an meiner Schulter. Die Strecke ein Wechsel aus Feldweg und Asphalt. Bei Wettkämpfen bevorzuge ich den Asphalt, aber die Bodenverhältnisse waren sehr gut beherrschbar, bis auf einige natürliche Unebenheiten. Als ich bei KM 13-14 eine vor mir laufende Gruppe von sechs oder sieben Personen sah, bekam ich die zweite, nicht vorherzusehende Luft. Schneller als ich schauen konnte war ich an ihnen vorbei setzte mich neben einen im gleichen Tempo laufenden Kollegen, mit dem ich noch etwas klönen konnte. Bereitet sich auf einen Ultramarathon im Mai vor und war überrascht von seiner Pace.
Ich von meiner auch, denn ich wurde immer schneller. Drei Kilometer vor dem Ziel konnte der Gute mir nicht mehr folgen und ich hatte zweitweise plötzlich ein Tempo von 4:33 drauf. Mit meinem berühmt-berüchtigten Finish reichte es im Ziel, wo mich nach der Medaillenübergabe Katharina und Zaungast Tilmann (danke für den Support) begrüßten, für die großartige Zeit von 1:45:40, die ich vorher für nicht wirklich realistisch hielt. Ich bin guten Mutes, in vier Wochen beim Hamburg-Marathon an den Start gehen zu können. Zwei lange Läufe von 30, bzw. 33 Km benötige ich noch, um zu sehen, ob die Wade diese Distanz problemlos bewältigt und als Bestätigung für meine Psyche. Der BSV-Halbmarathon war auf jeden Fall ein wichtiger Baustein auf dem Weg dorthin. Und seien wir optimistisch, versuchen wir das Unmögliche. Bis demnächst im Training…
Gérard